Der Canopus HQ Codec in Verbindung mit HDV

    • Offizieller Beitrag

    Nicht nur weil der native Transportstream sehr viel von einem noch so starken PC System abverlangt, so gibt es noch weitere Gründe, nicht im nativen Transportstream bei HDV-Editing zu arbeiten.


    Bei den HDV-fähigen Canopus Produkten gibt es zwei Möglichkeiten, HDV zu capturen. Bei der ersten Variante wird der native Transportstream eingelesen. D.h. eine digitale Kopie wie wir es aus dem DV Bereich gewohnt sind.
    Leider ist dieser Stream so komplex verpackt, dass ein flüssiges Arbeiten schlecht möglich ist. Zumindest fühlt man sich z. B. mit einem Dual Xeon 3,4 GHz an die Anfänge des DV Editings zurück versetzt. Diese Bearbeitung ist mit der heutzutage flüssigen DV Verarbeitung in Realtime nicht vergleichbar.


    Spricht man über einem Transportstream so redet man von MPEG-2 Dateien. MPEG-2 Dateien mit dieser Auflösung (1440x1080) und einer Bitrate von 25 MBit/s sind gänzlich ungeeignet für die Weiterverarbeitung im Schnitt. Sicherlich können Sie sich vorstellen, dass jeder Rendervorgang Bildverluste mit sich bringen wird. Auch hier fühlt man sich zurückversetzt, und zwar noch vor die Zeit der DV Bearbeitung. Der damalige M-JPG Schnitt war dann noch effektiver, obwohl dort schon Generationsverluste auftraten. Auch das Thema „Smartrendering“ bringt hier gar nichts, da auch Teile des Clips, die durch den Schnitt verändert wurden, gerendert werden müssen.


    Auch der Transportstream von HDV hat eine Signalauflösung von 4:2:0. Canopus Kunden kennen die Nachteile von 4:2:0 schon aus der DV Verarbeitung und möchten die Vorteile einer Signalauflösung von 4:2:2 nicht mehr missen.


    Um dieses Problem zu umgehen, setzten viele Hersteller von Schnittsystemen auf Wandlung. Manche Hersteller wandeln nur in ein anderes MPEG-2 Format was zwar oft beim Schnitt die Performance verbessert aber das oben erklärte Problem der Generationsverluste beim Rendern nicht beseitigt. Auch das Problem mit der die Signalauflösung von 4:2:0 ist damit nicht gelöst.


    Wie zuvor schon erwähnt, kann man mit Canopus-Produkten HDV in zwei Formate capturen. Entstehende Nachteile bei der Daten-Einlese im nativen Transportstream wurden bereits erläutert.
    Bei der zweiten Variante werden HDV Daten mit dem Canopus HQ Codec eingelesen. Der Canopus HQ Codec ist ein Canopus-eigener Codec, der im Bereich HDV & HD genutzt wird. Dieser Codec verarbeitet eine Auflösung von 1440 x 1080 mit einer DCT Kompression. Die DCT Kompression wird auch bei regulären DV-Dateien genutzt. Das bedeutet, dass Dateien im HQ Codec, im Grunde genommen, nichts anderes sind wie DV-Dateien mit einer Auflösung von 1440 x 1080. Dazu kommt noch, dass die Datenrate frei einstellbar ist. Von 30 bis 300 MBit. Standardmäßig wird HDV dann mit ca. 75 MBit gecapturet. Die Circa-Angabe ist darin begründet, dass der Codec sich je nach Bildinhalt selbst nachjustiert. D.h. ist der Bildinhalt nicht so komplex, so fällt die Bitrate etwas geringer aus - ist sie etwas komplexer wird die Bitrate etwas höher. Des weiteren ist die Signalauflösung dieses Codecs 4:2:2 und nicht wie bei native HDV nur 4:2:0.
    Speziell die DCT Kompression ist sehr wichtig und interessant. Diese Kompression hat zur Folge, dass Sie Dateien im Canopus HQ Codec theoretisch so oft rendern können wie Sie möchten, ohne einen sichtbaren Generationsverlust befürchten zu müssen. Theoretisch deshalb, da rein rechnerisch nach dem 8-9 mal Rendern schon leichte Verluste auftreten können. Diese Tests gab es schon zu DV Zeiten um DV Codecs miteinander zu vergleichen. Auch dort hat der Canopus DV Codec in der Regel immer den ersten Platz eingenommen.


    Fazit:
    Zum Canopus HQ Codec kann man abschließend eigentlich nur sagen:
    Der Canopus HQ Codec ist im HD-Bereich der würdige Nachfolger des legendären Canopus DV Codecs.

    Mit freundlichen Grüßen


    Stephan Kexel
    Grass Valley



    Hinweis: Dies ist kein Support Forum der Firma Grass Valley. Unsere Mitarbeiter schauen zwar immer wieder hier hinein, wir können aber keine Support hier garantieren. Benötigen Sie Support, dann kontaktieren Sie den Grass Valley Support Center unter Tel. 02602-1069-100, Fax. 02602-1069-169 oder
    per e-mail canopus.support-de@Thomson.net .

  • ich hab da mal eine dumme frage :D


    wenn ich mit meiner mini-dv-kamera 16:9 gefilmt habe (auflösung 952x576)
    also keine hdv kamera sondern xl2


    ist es dann ratsam zum capturen den hq codec zu benutzen, oder doch lieber ein anderen?
    wenn ein anderen, dann welchen?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    wenn ein anderen, dann welchen?


    Den Canopus DV Codec.

  • H. Kexel,


    das liest sich gut und funktioniert auch gut.
    Sie haben aber nur die einlese- und bearbeitungs-Seite beschrieben bei der Ausgabe
    gibt es nach meinem Verständnis aber doch nur die Möglickeit das Ergebnis der Arbeit in ein "m2t" File zu rechnen und dann als Transport Stream auf das Band auszugeben.


    Kann es da auch evtl. Verluste geben?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    gibt es nach meinem Verständnis aber doch nur die Möglickeit das Ergebnis der Arbeit in ein "m2t" File zu rechnen und dann als Transport Stream auf das Band auszugeben.


    Ja klar, diese Möglichkeit muß auch da sein da die Kameras ja nur den Transportstream verstehen. Leider gibt es, im bezahlbaren Bereich, keine MPEG Hardware Encoder für einen Transportstream. Per CPU ist die Wandlung noch nicht in RT möglich.
    Darum muß mal, wenn der Schnitt beendet ist, eine neue Datei generieren (m2t).


    Nun, das müssen Andere auch.


    Allerdings wandeln Canopus von einem höherwertigen Format (HQ Codec) in ein niederwertiges Format was ersteinmal eine gute Vorraussetzung für die Wandlung ist. Desweiteren ist gerade Canopus bekannt für seine guten Encoder, siehe ProCoder.
    Also, einen Verlust werden Sie haben der aber sehr gering und nicht wahrnehmbar ist.


    Aber wie gesagt. Die letzte Wandlung in m2t hat man bei jedem Hersteller.

  • Hi Stephan,
    Ich brauche noch etwas Nachhilfe:


    die Bilder der HC3 über HDMI auf einem Plasma dargestellt, können wirklich vom Hocker reißen.
    Wie bekomme ich nun dies Qualität nach dem Schnitt wieder auf die Kamera,
    da ja nur sie das Format wiedergeben kann?


    Danke und Glückauf aus Essen
    hannes

  • Hallo !


    Zitat

    Wie bekomme ich nun dies Qualität nach dem Schnitt wieder auf die Kamera,


    TSwriter benutzen !


    Zitat

    da ja nur sie das Format wiedergeben kann?


    :gruebel:

    Mit freundlichen Grüßen ,


    Carsten Becker
    GrassValley


    Was woas i was des is des woas koaner
    aber sicher wieder was von die Japaner...



    In Art. 5 Abs. 1 und 2 des Grundgesetzes heißt es:
    Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
    Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

  • Sehr geehrter Herr Kexel,


    Sie sagen:


    Zitat

    Bei den HDV-fähigen Canopus Produkten gibt es zwei Möglichkeiten, HDV zu capturen. Bei der ersten Variante wird der native Transportstream eingelesen. D.h. eine digitale Kopie wie wir es aus dem DV Bereich gewohnt sind.
    Leider ist dieser Stream so komplex verpackt, dass ein flüssiges Arbeiten schlecht möglich ist. Zumindest fühlt man sich z. B. mit einem Dual Xeon 3,4 GHz an die Anfänge des DV Editings zurück versetzt. Diese Bearbeitung ist mit der heutzutage flüssigen DV Verarbeitung in Realtime nicht vergleichbar.


    Welche Systemmindestvoraussetzungen sind denn bei dem Canopus HQ-Codec für ein gewohnt flüssiges Arbeiten zu verwenden?


    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    das ist so nicht richtig.
    Der CanopusHQ Codec unterstützt alle Norm-Auflösungen im SD und HD Bereich. Also auch 720p.

  • Hallo Herr Kexel,


    vielen Dank für die Erläuterung mit dem Aufzeichnungsverfahren des Canopus HQ Codecs. Allerdings ist es ganz genau betrachtet für mich gesehen ein Widerspruch: Vielleicht habe ich es ja falsch verstanden, aber aus meinen Recherchen bin ich zu dem Ergebnis gekommen das bei allen derzeit verfügbaren HDV Kameramodellen das Videosignal, das von diesen Geräten auf das Band geschrieben wird nur eine Farbkompression von 4:2:0 hat!


    Alle Aufzeichnungen auf DV Band mit einer HDV Kamera resultieren in einem nativen MPG2 HDV Strom (M2T) mit 4:2:0!


    Selbst wenn der Canopus HQ am Ende das Videomaterial in 4:2:2 wandelt, tut er das dennoch von einem Material dem ein kompletter Farbkanal fehlt! Deshalb ist DV sowie HDV für professionelles Keying ungeeignet.


    Ein weiterer goßer Nachteil ist das Halbbildverfahren, mit dem HDV2 Material aufgezeichnet wird: Es führt bei der Nachbearbeitung, sei es Farbkorrekturen oder Keying zum deutlichen Qualitätsverlust (s. Bericht von Steffen Hacker, Digitalschnittmesse). Bei progressivem Material steht man schon besser da. Doch außer der mir bekannten JVC Kamera zeichnet keine andere HDV (HDV nicht DVCPROHD!) Kamera progressiv auf (mal abgesehen von der neuen Sony HVR-V1E, von der ich mir noch kein genaues Bild machen konnte), aber das Objektiv produziert so grauenvolle Farbsäume - nein danke!


    Ich denke, was der Canopus HQ codec macht, haben Sie ja bereits beschrieben. Er speichert es in einem Format ab, dass uns HDV Material so bearbeiten läßt, wie wir es von DV kennengelernt haben. Wenn wir den Clip also ausrechnen, bleibt er in einem Format, welches das Videomaterial kaum abwertet (degraded erst nach 8-9 Rendergeneration). Sobald wir allerdings wieder in das native HDV M2T ausrendern (tswriter) kommt es zur erneuten Kompression ins 4:2:0 und somit wieder zu Qualitätsverlust. Dieser hält sich aber noch in Grenzen, denn sonst wäre das HDV Format dem Untergang geweiht sein...


    Wenn ich mit meinen Aussagen falsch liege, dann bitte ich um Korrektur. Die Fähigkeiten und Qualitäten des Canopus HQ codecs stehen außer Frage. Das er aber das Material aufwertet, bezweifle ich sehr, denn wo nichts ist (4:2:0) kann auch nichts werden (4:2:2). Man muß den Canopus HQ Codec für die HDV Bearbeitung als einer Art Container verstehen, der es einem erlaubt das Material - solange man es bearbeitet - nicht gravierend abwertet.


    Ich hoffe, damit richtig zu liegen ;)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von camworks
    hallo,


    und warum wird hq-720p bei den verfügbaren hq-dateiformaten im pce für edius nicht angezeigt? wie soll ich da nachträglich in hq-720p wandeln?


    Müsste mal nachfragen warum das im ProCoder Express als Preset nicht enthalten ist.


    Man kann aber im Procoder Express mit generic arbeiten und da unter AVI alle Einstellungen selbst durchführen.


    Wenn man ohne ProCoder Express aus EDIUS direkt in HQ exportiert ist die Auflösung der neuen Datei = den Projekt Settings.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von reertl
    Hallo Arndt,


    meines Wissens musst Du "1280x720" eintragen und nicht
    1440x720. Dann müsste es funktionieren.


    mfg
    Reiner


    Mir ist auch kein 1440 x 720 bekannt. Richtig ist 1280x720

    Mit freundlichen Grüßen


    Stephan Kexel
    Grass Valley



    Hinweis: Dies ist kein Support Forum der Firma Grass Valley. Unsere Mitarbeiter schauen zwar immer wieder hier hinein, wir können aber keine Support hier garantieren. Benötigen Sie Support, dann kontaktieren Sie den Grass Valley Support Center unter Tel. 02602-1069-100, Fax. 02602-1069-169 oder
    per e-mail canopus.support-de@Thomson.net .